gegenSÄTZE

eröffnung  :::     03.08.2023 ab 19:00 uhr 

ausstellungsaduer :: 03.08.2023 -  03.09.2023

öffnungszeiten :: montag, dienstag, samstag und sonntag von 18:00 -  21:00 uhr

finissage: sonntag, 03.09.2023   11-16:00 uhr

 

 

vorab - es geht in dieser ausstellung weder um das alte liebespaar kunst und geld. es geht aber auch, von einer intensiven ausnahme abgesehen, so gut wie gar nicht um text, auch wenn wir dem eigentlich gelegenheit bieten wollten. visual art, und so ja auch die bezeichnung für bildende kunst im englischen, ist vielmehr das credo der arbeiten. wahrnehmung, umgebung, dualismen sind die themen. und das schliesst, bei allen gegensätzen, die ausnahme ein. zeitgenössische zeichnung, installation, malerei, radierung, objektkunst, video, performance und photographie finden zusammen in den historischen räumen einer ehemaligen schlachterei von 1886.

teilnehmende künstler:innen 

andré HOOD bernhard, barbara pier, christian plep, detlef lemme, frank kleineidam, jochim lichtenberger, josephine albers, katherina heil, mara scholz, paula freitag, razan sabbagh, tamsjadi & schmidt, timothy barnes, wolfgang block

weiteres auf https://www.facebook.com/xponart sowie auf instagram xponartgallery 

 

katherina heil beschäftigt sich in ihren arbeiten mit der öffentlichen präsentation und perzeption kosmischer phänomene. inspiriert von wissenschaftlichen bildgebenden verfahren und fachbegriffen, ist ihre arbeit ein praktisches philosophieren über den menschen im spannungsfeld zwischen kosmos und mikrokosmos. so entstehen in ihren großen poetischen zeichnungen intuitive beziehungsnetzwerke zwischen abstrakten formen, bewegungen und sprache. 

kern des projektes "Zustand der Unordnung II" von wolfgang block sind zwei gegensätzlich arbeitende systeme bzw. computerprogramme, die jeweils eigenständige strukturen generieren. dargestellt in bildelemente, die an einem comicstrip erinnern. das system 1 zeigt auf 7-inch screens mehrere ebenen des direkten umfeldes (als wären es röntgengeräte). nachempfunden der spiralförmigen rotation und ausweitung des universums werden die ebenen immer stärker aus der formation gebracht. das system hat generell die intension, nach einiger zeit aus den fugen zu geraten. nur durch die verbindung anderer systeme entsteht eine gegenkraft, die den rhythmus in einer scheinbaren ordnung hält. 

"Wie ich das sehe" von detlef lemme visualisiert gegensätze auf 3 blättern in aquarelltechnik mit dem pigment ultramarinblau pb29. ein gehirn von links, ein bildschirm, ein gehirn von rechts. zwei dinge, drei gegensätze können wahrgenommen werden. in jedem gegenstand ist sein gegenteil bereits enthalten. 

"Come on, rude boy" von paula freitag ist eine serie von multimedialen collagen. die werke konfrontieren durch ihre expressivität mit erfahrungen von sexuellem missbrauch und provozieren ein hinterfragen von internalisiertem sexismus. 

barbara pier schreibt "in dem schwarz verbirgt sich das weiß, das einmal war. zerrissene zeit oder sturmstille, wahrnehmungseinbuße, der glaube gegen die realität des scheinbaren. die radierungen tummeln sich zwischen all den annahmen wortlos! die ereignisse sind schrecklicher als die darstellung". 

das projekt "I Had a Dream" von razan sabbagh erforscht das berüchtigte saydnaya-gefängnis in damaskus und untersucht anhand von zeugenaussagen von überlebenden die paradoxe rolle von klang und zuhören als mittel der kontrolle wie des widerstands. es beleuchtet die doppelfunktion von klang, stille und zuhören und setzt sich mit den licht- und schattenseiten desselben phänomens auseinander. 

fläche und fadenstuktur stehen sich innerhalb der komposition aus konkreter formgebung und schichtigem aufbau von andré bernhard gegenüber. während die flächen den raum starr vorzugeben scheinen, nehmen sich fäden den raum und machen ihn sich zu eigen. der raum wird ins außen erweitert und dem betrachter perspektivisch geöffnet. üblicher räumliche betrachtungsweisen werden durch die fragmentierung dieser hinterfragt. 

imaginative, sichere orten stehen alptraumartigen szenen und traumatischen flashbacks gegenüber. mara scholz zeigt in ihrer videoarbeit diese gegenträume, imaginationen vom meer, wolken und wald als einzig sichere orte, als sich bildendes gegengewicht zur macht des dunklen. 

"The Ocean of Time & Space" ist eine skulpturale papierarbeit von timothy barnes. durch das stapeln von papierblättern zu einem festen block entstehen schichten. der prozess, blatt für blatt wegzureißen, steht als metapher für die zeit und raum. materie und leere, zukunft und vergangenheit. 

mit dem bild „Freiheit“ möchte der maler frank kleineidam den betrachter einladen, zur ruhe zu kommen und zu prüfen: wie viele fragen und gegensätze in dir lassen dich nicht zur ruhe kommen? was steht deiner freiheit im wege? was darf losgelassen werden? für den malprozess lädt er bewusst die intuition, den zufall, das hier und jetzt ein. so entstehen übermalungen und schichten. ein prozess, in dem sich das bild malt. 

christian plep zeigt zwei würfel die zusammen passen (könnten) - intuitiv verbinden die augen des betrachters sie auf den ersten blick. es bildet sich spannung im zwischenraum. gegensätze formieren sich. 

"Dis-comfort befindet sich im Wandel", so der arbeits- und mittlerweile etablierte titel der prozesshaften videoinstallation von josephine albers. die grundelemente und die parameter der gegenüberstellung von wohlsein/fühlen und unwohlsein/fühlen bleiben konstant. während das video dasselbe bleibt, geht die installation eines esstisches auf die umgebung des konkreten raumes ein, so auch in der xpon-art. 

sinta tamsjadi und thomas schmidt sind fotografen und motiv zugleich, denn das künstlerduo fotografiert sich selbst. zentrales thema ist die transformation von leben und tod, das sie in einer performance mit selbstauslöser einfangen. so auch mit dem bild „mars“ aus der serie spiegel, das durch die begegnung der gegensätze, die kraft die durch generationen fließt, spürbar macht. 

jochim lichtenbergers werke bewegen sich in dem zeitlosen schwebezustand zwischen natur, wissenschaft und kunst. ein objekt aus einer rostigen blattfeder, einem stein und einer vogelfeder manifestiert mit dem hebelgesetz die gegensätze schwer - leicht, hart - weich, erde - himmel. das scanogramm einer pusteblume greift den gegensatz stillstand - bewegung oder vergänglichkeit - ewigkeit auf.